Donnerstag, November 21, 2024
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Gerd Schowalter ist Ehrenmitglied des Schachbundes Rheinland-Pfalz

Ein Mann der ersten Stunde des Schachbundes Rheinland-Pfalz, der langjährige Beauftragte für Fernschach, Gerd Schowalter wurde bei der Mitgliederversammlung in Mainz einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.

Laudatio von Präsident Achim Schmitt

Sehr geehrter Herr Schowalter, lieber Gerd, sehr geehrte Damen und Herren,

es gibt Menschen, die fallen niemanden auf, es gibt Menschen, die arbeiten uneigennützig im Stillen, es gibt Menschen deren Leistungen unterschätzt werden. Dies möchten wir ändern und so rückt heute die Mitgliederversammlung des Schachbunds Rheinland-Pfalz die Würdigung Deiner Verdienste in den Vordergrund. Doch bevor wir Dich ehren, sollen Dich die Menschen – in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus – kennen lernen. Geboren wurdest Du in Bad Bergzabern, in Mitten einer sehr schönen Landschaft. Ob Sie dich inspiriert hat das Schachspiel zu erlernen, kannst Du uns gerne erzählen. Jedenfalls hast Du im Jahre 1960 den Entschluss gefasst dem SC Bad Bergzabern beizutreten, der sechs Jahre lang deine schachliche Heimat blieb. Von 1964 bis 1967 bist Du der Akademischen SC Kaiserslautern beigetreten und du warst zeitgleich von 1965 bis 1967 Mitglied beim SV Winden. Seit 1967 bist Du Mitglied in Bad Kreuznach. Eine Anekdote jener Zeit berichtet, dass am 30. März 1968 – noch vor der ersten Mondlandung – die Kreuznacherin Elke Werner vom Martinsberg und Gerd Schowalter aus Bad Bergzabern – seinerzeit nicht das närrische Karnevalspaar wurden, sondern vor den Traualtar in der funkelnagelneuen Matthäuskirche traten. Das war ein Tag vor der offiziellen Weihe dieses evangelischen Gotteshauses und damit die erste Hochzeit an diesem Ort.

Ob nun die schöne pfälzischen Landschaft, das Umfeld Deiner Familie, oder Deine Zeit als Student Dich zu der Übernahme ehrenamtlicher Funktionen animierte, wird vielleicht Dein Geheimnis bleiben. Jedenfalls hast Du mit 21 Jahren bis zum heutigen Tag die schachlichen Dinge in Rheinland-Pfalz mitgetragen. 1964 hast Du den Vorsitz des Akademischen SC Kaiserslautern für zwei Jahre übernommen und du hast während Deiner Vereinszugehörigkeit beim SV Winden verschiedene Ämter ausgeführt. Als Du dich entschlossen hast, nur noch für den SV Bad Kreuznach als aktives Mitglied Deine schachliche Zukunft zu gestalten, hast Du dort sofort diverse ehrenamtliche Funktionen übernommen, die Dich im Jahr 1972 zum Vorsitzenden führten und dies bis zum Jahre 1997. Während Deines Vorsitzes in Bad Kreuznach warst Du von 1980 an acht Jahre lang Ingo-Bearbeiter. Im Jahre 1980 wurdest Du zum 2. Vorsitzenden des Bezirks Rhein-Nahe gewählt und hast dort 1983 den Vorsitz übernommen. Den Verband führtest Du über fünf Jahre hinweg in die Zukunft. Du bist eine schachliche Persönlichkeit, die uneigennützig das schach­liche Wohl aller Schachspieler stets im Vordergrund sieht. Dies veranlasste Dich gleichzeitig auf drei Ebenen tätig zu sein. So hast Du ab 1979 für eine 2-jährige Zeit die Funktion des Pressewarts im SBRP übernommen. Darüber hinaus warst Du mehrfach Mitglied in Seniorenmann­schaften des SBRP bei den Deutschen Mannschaftsmeister­schaften der Landesverbände und hast regelmäßig am RLP-Senioren-Open teilgenommen.

Was einen Schachspieler veranlasst, zusätzlich zu den vielen Schachturnieren und den Mannschaftsmeisterschaften auch noch Fernschach zu spielen und dies in der heutigen Zeit, wo viele anonym im Internet sich Stunden lang duellieren, dies würde ich gerne heute von Dir hören, damit das Fernschach wieder mehr in den Blickpunkt gelangt. Du bist seit Gründung des SBRP (mindestens seit 1979) für Fernschach zuständig und hast seitdem die SBRP-Fernschachturniere organisiert sowie gelegentlich Mannschaften für Vergleichs­kämpfe zusammengestellt. Ferner zahlreiche Fernschach­postillen verteilt und Rezensionen erstellt, zuletzt über das Buch „Fernschach und Kunst“, heraus­gegeben von Manfred Herbold.

Lieber Gerd, seit fast 40 Jahren gehörst Du nun dem Präsidium des Schachbundes Rheinland-Pfalz in seinen unterschiedlichen Formen an. Bei Sitzungen des Erweiterten Präsidiums, solange die Funktion Fernschach Referenten­status hatte, und bei Mitgliederversammlungen hast Du sehr selten gefehlt und dich immer konstruktiv eingebracht. 40 Jahre sind in der heutigen schnelllebigen Zeit eine lange Zeit. Der Schachbund selbst, ist kaum älter. Wie soll solches ehrenamtliche Engagement gewürdigt werden? Du hast die goldene Ehrennadel von Bad Kreuznach und bist dessen Ehrenvorsitzender. Dir überreichte wurde der Ehrenteller der PSB, die silberne und goldene Ehrennadel des SVR und des SBRP, die goldene Ehrennadel des Bezirks Rhein-Nahe.

Uns ist es nun eine besondere Freude, Dich lieber Gerd, zum Ehrenmitglied des Schachbundes Rheinland-Pfalz zu ernennen – für Deine besonderen Verdienste für die rheinland-pfälzische Schachfamilie.

Ich möchte schließen mit den Worten „Ich habe ein leises Gefühl des Bedauerns für jeden“, schreibt der deutsche Arzt und Großmeister Siegbert Tarrasch, „der das Schachspiel nicht kennt, ungefähr so wie ich jeden bedauere, der die Liebe nicht kennen gelernt hat. Das Schach hat wie die Liebe, wie die Musik, wie die Philatelie die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen“.
Sicherlich nutzt Du auch heute die Möglichkeit, ehrenamtlich Schachsonderbriefmarken mit Zuschlägen für die Wohl­fahrts­pflege zu veräußern. Ich freue mich schon darauf, welche Briefmarken Du mir heute offerieren wirst, bevor bei den Schowalters wieder Ruhe einkehren wird, um für die Gartenarbeiten im Frühjahr gerüstet zu sein.

Text: Achim Schmitt, Foto: Klaus-Peter Thronicke